Überwinterung von Strumpfbandnattern


Die Überwinterung von Strumpfbandnattern ist wohl einer der Punkte, der insbesondere bei Anfängern für die größten Unsicherheiten zu sorgen vermag. Zugegebenermaßen ist dieser Bereich der Haltung auch bei uns immer wieder ein ausführlich diskutiertes Thema.

Wenn man jedoch ein paar Punkte beachtet. gibt es jedoch eigentlich keinen Grund zur Beunruhigung.

Unsere Pfleglinge sind biologisch darauf programmiert eine Winterruhe zu halten. Ob diese für die Haltung im Terrarium zwingend erforderlich ist, ist umstritten.

Die meisten uns bekannten Halter sind sich jedoch darüber einig, dass die Winterruhe einer dauerhaften Gesunderhaltung und auch dem Zuchterfolg absolut zuträglich ist.

 

Wie die Winterruhe in der Terrarienhaltung durchgeführt wird, wird recht unterschiedlich gehandhabt. Hier kocht jeder mehr oder weniger sein eigenes Süppchen.

Zum Teil werden Strumpfbandnattern "warm" überwintert, d.h. die Schlangen verbleiben bei abgeschalteter Beheizung und Beleuchtung für einige Wochen im Terrarium. Der Großteil der Halter wird seine Tiere jedoch kalt überwintern.

 

Auch die Einleitung der Winterruhe geschieht bei verschiedenen Haltern unterschiedlich, ebenso wie die Bedingungen und die Dauer. DIE Musterlösung gibt es zu diesem Thema leider nicht.

Manche Halter warten das Tiere in der kälteren Jahreszeit selbstständig die Nahrungsaufnahme einstellen. Dies scheint insbesondere bei der "naturnahen Haltung" der Fall zu sein.

Andere, wie auch wir, leiten die Winterruhe "künstlich" ein.

Die Tiere im Terrarium erfahren einem simulierten  Jahrenverlauf, daher kann man den Zeitpunkt der Winterruhe mehr oder weniger selbst bestimmen. Wir beginnen mit der Einleitung der Winterruhe im Oktober.

In der Natur können verschiedene Faktoren den nahenden Winter ankündigen.

Hierzu zählen natürlich die sinkenden Temperaturen und die Tageslichtlänge. Ausserdem sind hier auch das schwindende Nahrungsangebot und hormonelle Einflüsse zu nennen. Auch die Niederschlagsmenge kann ein weiterer Faktor sein.

 

Wir versuchen die klimatischen Bedingungen des natürlichen Verbreitungsgebiets der jeweiligen Art/ Unterart mit allen dazugehörigen Faktoren das ganze Jahr über möglichst optimal nachzustellen. Klimatabellen zu den entsprechenden Orten findet man im Internet. Hieraus lassen sich gut verschiedene Parameter für die Überwinterung, aber auch für die Haltung allgemein ableiten.

Th. sirtalis sirtalis "Florida Blue" werden entsprechend ihres Verbreitungsgebietes etwas wärmer überwintert.
Th. sirtalis sirtalis "Florida Blue" werden entsprechend ihres Verbreitungsgebietes etwas wärmer überwintert.

Aber wie genau leiten wir nun die Winterruhe ein?

 

Hierzu soll zuerst erwähnt werden das wir das Klima in unseren Terrarien (ausgenommen von den Aufzuchtbecken) das ganze Jahr über den entsprechenden Klimatabellen anpassen. Dies geschieht durch die Tageslichtlänge, die Temperaturen sowie durch sprühen. Teschnisch setzen wir das durch Zeitschaltuhren, Heizelemente und Leistungsanpassung der Wärmelampen um. Gesprüht wird von Hand.

 

Richtung Ende September haben wir die Tageslichtlänge und Temperaturen bereits reduziert. Auch die Menge an Futter haben wir zu diesem Zeitpunkt schon etwas verringert. Anfang Oktober bekommen die Schlangen zum letzten mal Futter. Die Tageslichtlänge beträgt nun noch etwa 9 Stunden während die Wärmelampen noch ca. 6 Stunden brennen. Gegen Mitte Oktober haben wir die Licht- und Heizelemente soweit reduziert das sie in den nächsten Tagen ausgeschaltet bleiben können. Die letzte Fütterung liegt jetzt ungefähr 2 Wochen zurück. In den Terrarien haben wir zu diesem Zeitpunkt eine Temperatur von etwa 20°C am Tage, in der Nacht 16- 18°C. Nun werden die Tiere in ihre Überwinterungskisten umgesetzt. Hierzu nutzen wir Kunststoffboxen mit Deckel, wie es sie zum Beispiel in einem bekannten schwedischen Möbelhaus günstig zu kaufen gibt. In solche Boxen werden zuvor einige kleine Löcher gebohrt. Diese werden dann recht hoch mit gut angefeuchtetem Kleintierstreu aufgefüllt. 

In diesen Boxen verbringen wir die Tiere dann in einen abkühlbaren Raum. In diesem erreichen wir durch unterschiedliche Mittel Temperaturen von ca. 12-14°C am Tag und ca. 10°C in der Nacht. Bei diesen Bedingungen verbringen die Schlangen nun eine weitere gute Woche. Inzwischen ist es Ende Oktober/ Anfang November und die werden in den Kühlschrank verbracht. Dieser ist so eingestellt das Temperaturen von ca. 6- 8°C erreicht werden. Die Boxen werden im Kühlschrank so verteilt das Arten mit dem niedrigerem Temperaturansprüchen unten stehen.

Wir belassen unsere Tiere für ungefähr 8 Wochen im Kühlschrank. In dieser Zeit kontrollieren wir etwa 2x wöchentlich ob alles in Ordnung ist und lassen die Tiere ansonsten komplett in Ruhe. Gegen Ende Dezember, meist zwischen Weihnachten und Sylvester, beenden wir dann die Winterruhe. Zum "auswintern" gehen wir in umgekehrter Reihenfolge vor.

Die erste Fütterung nach der Winterruhe findet erst statt wenn die Wärmequellen für einige Stunden täglich eingeschaltet sind. Bei uns ist es ca. 10- 14 Tage nachdem die Tiere wieder  in ihre Terrarien gesetzt wurden soweit.

Mit dieser Vorgehensweise zur Überwinterung haben wir sehr gute Erfahrungen gemacht.

 

Wie sich eine evtl. geplante Verpaarung in diesen Rythmus einfügen lässt, liest du HIER

 

 

Abschliessend möchten wir noch darauf hinweisen das wir Jungtiere, wie die meisten Züchter auch,  erst im zweiten Jahr überwintern.